Ein Interview mit LGBT*-AktivistInnen Şevval Kılıç und
Cihan Hüroğlu
Von Anne Steckner
In einer
konservativen Gesellschaft ist die Ausgrenzung von LGBT* die Regel und auch
Bestandteil einer Regierungspolitik, die Gewaltprävention in den Dienst der
Stärkung von Kleinfamilien stellt. Das Problem der Anerkennung abweichender
Identitäten erschwert manche Bündnisse – nicht nur mit »traditionellen« Linken,
sondern auch zwischen Trans*-Bewegten und LGB-Bewegten. Dennoch tut sich etwas.
Gibt
es eine LGBT*-Bewegung in der Türkei oder trennt die Realität LGB-Probleme von
Trans*-Kämpfen?
Şevval: Wir demonstrieren zusammen, aber unsere Alltagswelt
sieht ziemlich unterschiedlich aus. Der Trans*-Kampf bewegt sich noch auf einer
sehr existenziellen Ebene: ›Gewöhnt euch an uns. Tötet uns nicht!‹. Es geht
darum, erstmal das Recht auf unversehrtes Leben einzuklagen. Wir können nicht
von Menschenrechten sprechen, solange man uns Trans* zuweilen die
Menschlichkeit abspricht. Wir lernen unfreiwillig, von Geburt an zu kämpfen: in
der Familie, in der Schule, bei den Behörden. Nichts ist selbstverständlich. Es
gibt alltägliche Diskriminierung mit Bezug auf Arbeit, soziale Sicherung,
Bildung, Gesundheitsversorgung, Wohnungsmarkt oder Kreditaufnahme.
Cihan: LBGs und Trans* kennen sich, wir haben Kontakte
untereinander und an vielen Punkten eine gemeinsame Agenda. Übrigens anders als
in Deutschland, wo ich die Welten als noch viel getrennter erlebt habe. Aber
dass es bei SPoD zum Beispiel keinE Trans*-AktivistIn gibt, ist eine Realität,
die für sich spricht. Wir würden aber gern mehr kooperieren.
Welche
Schwerpunkte setzt ihr in eurer Arbeit?
Cihan: Das Wissen über die Lebensrealitäten von LGBT*s ist
immer noch gering. Wir brauchen mehr Statistiken, Berichte mit konkreten Daten
und gut dokumentierte Rechtsfälle. Mit der Unterstützung von Anwälten müssen
wir klare Präzedenzfälle schaffen. Das ist nicht street level struggle, klar,
aber so schaffen wir neue Rahmenbedingungen für die Bewegung. In der Türkei
gibt es kein Gesetz, das die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung
oder geschlechtlicher Identität ausdrücklich verbietet. Aus einem Entwurf für
ein neues Anti-Diskriminierungsgesetz wurde die sexuelle Identität wieder
rausgeworfen, jetzt liegt es auf Eis. Ein nächster Schritt wäre ein Gesetz
gegen Hassverbrechen. Und danach müsste das Arbeitsrecht um LGBT*-Themen
erweitert werden. Ja ja, eins nach dem anderen... Es kommt auch auf die
Rechtsauslegung, die Praxis der Gerichte an. Deswegen ist sozialer Protest und
Druck aus der Gesellschaft so wichtig.
Şevval: Wir versuchen, mehr Trans* für unsere Anliegen zu
interessieren. Das passiert zuallererst über freundschaftliche Unterstützung,
nicht über politische Inhalte. Anders kommst du an die Leute nicht ran. Und was
Gesetze betrifft: Es gibt erste Anstrengungen, Unternehmen auf (bereits
existierende) gesetzliche Quotenregelungen für körperlich behinderte
Arbeitskräfte aufmerksam zu machen. Eine ähnliche Regelung könnte für Trans*
etabliert werden. Aber dieser Weg ist in der Bewegung sehr umstritten, die
Leute sagen: Was soll das? Wir sind doch nicht eingeschränkt arbeitsfähig.
Also
noch keine Möglichkeit für Trans*-Menschen, andere Jobs zu machen als
Sexarbeit?
Şevval: 99% der Trans* in der Türkei sind SexarbeiterInnen.
Das ist Fakt. Die Sexarbeit suchen wir uns nicht freiwillig aus. Dazu wird man
gezwungen, wenn es keine anderen Möglichkeiten der Existenzsicherung gibt. Es
gibt einfach null Möglichkeiten, sich ins System zu integrieren. Anders als
viele Schwule und Lesben können wir uns nicht verstecken, nicht unsichtbar
machen.
Wie
sichtbar sind LGBs?
Cihan: Also, erstmal ist die Sichtbarkeit eine persönliche
Entscheidung. An einem Pride March teilzunehmen, macht natürlich sichtbar, und
immer mehr LGBs tun es auch. Es ist schwierig, sich im Alltag ständig zu
verstecken, denn das heißt letztlich, die eigene Person zu verleugnen. Dennoch
bleibt es extrem heikel, die sexuelle Orientierung am Arbeitsplatz zu
offenbaren. Hier in Istanbul geht das in bestimmten Kreisen, aber anderswo ist
es ein hohes persönliches Risiko.
Auch
eine Klassenfrage?
Cihan: Natürlich. Gebildete und Gutverdienende können sich
Wohnungen an Orten gehobener Preisklasse leisten, wo mehr Toleranz und
Offenheit herrschen. Während die Armen auf soziale Gemeinschaft,
Verbindlichkeit und familiären Zusammenhalt im Mahalle angewiesen sind. Die können sich ein Ausscheren aus den
moralischen Codes nicht leisten. Wir haben zwar vereinzelt direkte Kontakte zu
schwulen Arbeitern, die uns ab und zu aufsuchen. Aber es gelingt uns noch
nicht, die konkreten Bedingungen für ihre Integration in die Bewegung zu
schaffen.
Tarlabaşı,
ein Einwandererviertel in unmittelbarer Nachbarschaft zur bekannten
Vergnügungsmeile Istanbuls, wurde von der Kommunalbehörde zum
Stadtsanierungsprojekt für hochpreisigen Wohnraum deklariert. Die Einwohner von
Tarlabaşı, viele von ihnen BinnenmigrantInnen und Sex-ArbeiterInnen, sind durch
die Abriss- und Aufwertungsmaßnahmen seit Jahren von Verdrängung bedroht.
Zugleich ist Tarlabaşı der Ort, an dem Trans* vergleichsweise unbehelligt leben
und arbeiten können. Wie ist dort Arbeiten, (Über)Leben und Kämpfen miteinander
verschränkt?
Şevval: Wir können nicht über Tarlabaşı reden, denn Tarlabaşı
gibt es nicht mehr. Seit einigen Monaten wird dort alles platt gemacht. Viele
Leute sind schon weg, andere werden bald geräumt.
Wo
sind die Trans* hin?
Şevval: Ich weiß es in den meisten Fällen nicht. Wir
verteilen uns jetzt über die gesamte Stadt. Es gibt besondere Ecken weiter
draußen, an denen sowas wie Ghettos entstehen: Merter, Maltepe, Beylikdüzü zum
Beispiel. Das sind grausame Orte, dort sind die Messer die Sprache der Straße.
Das Schlimme ist: Viele Trans* geben sich selbst die Schuld, wenn sie Opfer von
Gewalt werden. Dabei haben die Bullen durch laxe Handhabe junge Männer oft
geradezu ermuntert, uns anzugreifen. Zuerst dachten wir auch, scheiße im Ghetto
zu leben, aber mittlerweile haben wir gewisse Vorteile erkannt: Wenn auch am
Arsch der Welt, sind wir wenigstens nicht allein, können besser aufeinander
aufpassen. Die Arbeit dort läuft mittlerweile einigermaßen ungestört.
Unter
welchen Bedingungen arbeitet ihr konkret? Gibt es Organisierungsansätze?
Şevval: Abgesehen von freundschaftlichen Netzwerken,
gegenseitiger Beratung und akuter Hilfe in Notsituationen arbeitet doch
meistens jedeR für sich, individualisiert. Es gibt noch nicht viele Versuche
sich zu organisieren. Da fehlt auch die institutionelle Anbindung an unsere
Arbeit. Viele Organisationen, auch linke, sind seit Jahren mit der Frage
beschäftigt, ob Sexarbeit ein reguläres Gewerbe sein kann und darf oder nicht.
Die tun sich schwer damit, unsere Erwerbsquelle offiziell anzuerkennen. So
lange können wir nicht warten.
Cihan: Ja, das ist ein Problem. Auch viele LBGs würden
Sexarbeit nicht öffentlich verteidigen. Und linke Diskussionen über Sexarbeit
bleiben an dem Punkt stehen, wo es um die Kommodizifierung des Körpers geht.
Immerhin: Die BDP-Abgeordnete Sebahat Tuncel hat uns im Rahmen des
»Demokratischen Kongresses der Völker« explizit eingeladen, unsere Anliegen
einzubringen. Sie ist eine Schlüsselperson für uns.
Welche
anderen Gruppen unterstützen euch? Wo gibt es themenübergreifende Bündnisse?
Şevval: Im Grunde gibt es recht große gesellschaftliche
Unterstützung für uns, das zeigt sich vor allem in der breiten Solidarität
gegen Hassverbrechen, Diskriminierung und Polizeigewalt. Kurdische und
Migrationsgruppen, Feministinnen, Menschenrechtsaktive, die Antikriegsbewegung,
1.Mai-Zusammenschlüsse und andere mehr. Die kommen auf unsere Demos. Wir
unterstützen sie auch. Also ein bunter Strauß...
Auch
islamische Organisationen?
Şevval: Um Gottes willen [lacht]. Nee, die natürlich nicht.
Das geht gar nicht.
Cihan: Linke Gruppen sind erstmal natürliche Bündnispartner
für uns, dort gibt es jedenfalls die größte Neugier. Doch die meisten von ihnen
setzen sich mit LBGT*-Themen nicht tiefer auseinander. Die gemeinsame Erfahrung
als Unterdrückte vereint andere Gruppen mit uns, aber sobald du mal nachhakst:
›Was wenn die Tochter lesbisch wäre?‹, oder wie sie zu Sexarbeit stehen, dann
trennen sich die Welten. Auch von Gewerkschaftsseite tut sich wenig. Eine
positive Ausnahme war die ehemalige Vorsitzende der Lehrergewerkschaft Eğitim
Sen, die auf einem Symposium der LGBT*-Organisation Pembe Hayat zu Arbeitsrecht
gesprochen hat und sich gegenüber einer Debatte um Rechte von SexarbeiterInnen
sehr aufgeschlossen zeigte. Dass sie überhaupt dort vorgetragen hat, sind erste
kleine Schritte in Richtung künftiger Zusammenarbeit.
Werden
LGBT*-Themen in den Gewerkschaften überhaupt thematisiert?
Cihan: Ein sensibles Thema. Wir kriegen von manchen Personen
der Führungsebene in den Gewerkschaften signalisiert, dass man unsere Anliegen
durchaus teile, die gewerkschaftliche Basis aber wenig Aufgeschlossenheit
zeige. Der LGBT*-Verein KAOS-GL hat erste Kontakte zu Eğitim Sen aufgebaut, um
Kurse anzubieten zu Anti-Diskriminierung, besonders für die SozialarbeiterInnen
an den Schulen. Das scheint gut angenommen zu werden, weil die meisten wenig
Erfahrung haben im Umgang mit dem Thema. Ich denke auch: LBGT*-Impulse müssen
von unten verankert werden, damit Sichtweisen sich ändern. Insgesamt stehen wir
da aber noch ganz am Anfang. Ein anderes Problem ist, dass Frauen in den
Gewerkschaften derart unterrepräsentiert sind, dass die internen Strukturen
teilweise mit ganz anderen Problemen konfrontiert sind. LGBT* ist meistens noch
nicht auf der Agenda.
Was
hat sich seit Machtantritt der AKP mit Blick auf LGBT*-Kämpfe verändert?
Şevval: Wir sind mehr geworden. Und mutiger. Jetzt fragen wir
nicht mehr vorher, ob wir ne Demo veranstalten dürfen oder ne Aktion vor dem
Gericht machen, um den diensthabenden Polizeichef öffentlich anzuklagen. Aber
die Hassmorde an Trans* haben zugenommen, das feindliche Klima wird von der
Regierung noch verschärft: Wie kann jemand wie die ehemalige Familienministerin
Aliye Kavaf behaupten, Homosexualität sei eine Krankheit, die man behandeln
müsse?
Die
neue Familienministerin der AKP, Fatma Sahin, bekundet indes, sie wolle sich
für die Rechte von LBGT*s einsetzen...
Cihan: Vordergründig schlägt Fatma Sahin einen anderen Ton an
und bemüht sich um Kontakte zur Frauenbewegung. Aber das bleibt auf rein
symbolischer Ebene. Eine Vertreterin von Pembe Hayat wurde zusammen mit
hunderten anderen Frauenorganisationen zu einer Anhörung über den
Gesetzesentwurf zur Prävention von Gewalt gegen Frauen eingeladen, ihre
Forderungen aber nicht weiter berücksichtigt. Die Botschaft im nun verabschiedeten
Gesetz ist klar: Es geht darum, die Institution der heterosexuellen
Kleinfamilie zu stärken, nicht primär um Gewaltprävention. Nichtsdestotrotz:
Die Aussage von Aliye Kavaf hat großen Protest in oppositionellen Kreisen
hervorgerufen. Sowas kann heute nicht mehr unkommentiert gesagt werden.
Şevval: Gesagt werden kann vieles[1]. Aber stimmt,
jetzt ziehen sich die Politiker hinter Floskeln zurück. Vor der AKP waren
Repression, Hass und Diskriminierung roh: Wir wurden regelmäßig von den Bullen
zusammengeschlagen oder gefoltert. Jetzt hat die Gewalt subtilere Formen
angenommen, über Diskurse in den Medien. Auch die Polizei behandelt uns nicht
mehr so wie früher. Die trauen sich jetzt weniger, weil sie wissen, dass wir
laut werden und uns juristisch wehren.
Keine
Folter mehr auf den Polizeistationen??
Şevval: Doch, aber spürbar weniger als früher. Die fassen uns
nicht mehr an. Ist jedenfalls unsere Erfahrung. Ich glaube, das liegt auch
daran, dass mehr Religiöse bei der Polizei arbeiten als früher. Anfassen ist
tabu, denn wir sind ja besonders schlimme Sünder.
Cihan: Mein Eindruck ist, die Gesellschaft wird insgesamt
konservativer. Religion, traditionelle Werte und Moral spielen eine größere
Rolle in den Fernsehprogrammen, gerade in den konservativen Kanälen. Du findest
keine schwulen Charaktere in den TV-Serien. Wenn dann doch mal einer vorkommt,
gibt es einen Aufschrei und er wird umgehend rausgenommen. Dabei sah man in
besagter Szene einfach nur zwei Männer nebeneinander auf dem Bett. Mehr war nicht.
Şevval: Ja, der Schwule wurde als ganz normaler Mensch
dargestellt, mit guten und schlechten Eigenschaften, nicht als exotische,
durchgeknallte Schwuchtel.
Cihan: Aber der Regisseur der Serie wollte sich nicht zu weit
aus dem Fenster lehnen. Also flog die Figur raus. Es gibt kaum alternative
Identifikationsangebote im türkischen Fernsehen, die Programme sind voll mit
klassischen Rollenmustern. Das hat enorme alltagskulturelle Auswirkungen, auch
auf die normativen Bilder von Männlichkeit.
Konnte
die wachsende Zahl an Kriegsdienstverweigerern da keine Akzente setzen? Die
haben mit ihren Kampagnen doch auch neue Impulse in das klassische männliche
Rollenverständnis gebracht...
Cihan: Leider hat dies bislang geringe Auswirkung auf
gesellschaftliche Einstellungen gegenüber LGBT* und den
Geschlechterverhältnissen im Allgemeinen. Zugleich hat die Gewalt gegen Frauen
unter der AKP sogar noch zugenommen.
Was
würdet ihr als euren größten Erfolg in den letzten Jahren bezeichnen?
Şevval: Den Trans*-Pride! Es waren so viele verschiedene
Menschen dabei, ein riesiges Fest. Und im Alltag: Wir werden von der Polizei
nicht mehr dauernd mit routinemäßigen Geldbußen wegen angeblicher Störung der
öffentlichen Ordnung schikaniert. Das hat etwas nachgelassen, weil wir begonnen
haben, uns zu wehren.
Cihan: Unsere neue Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit. Nach
der verbalen Entgleisung von Aliye Kavaf [s.o.] gab es viele Anfragen an uns
für TV-Diskussionen und Stellungnahmen. Wenn sie uns mit selbst ernannten
Experten diskutieren lassen, deren Argumente auf der Linie von Kavaf sind, geht
es auch darum, die Einschaltquoten zu erhöhen. Aber sie können unsere Position
nicht länger übergehen. Auch bei einer Parlamentsdebatte um die neue Verfassung
waren wir als LGBT* vor Ort, haben mit Abgeordneten gesprochen und die
stellvertretenden Parteivorsitzenden von BDP, AKP und CHP getroffen. Das ist
alles offiziell dokumentiert. Auch wenn unsere Forderungen später wieder aus
dem Katalog herausgenommen wurden, an der öffentlichen Präsenz von LGBT*s kommt
man jetzt nicht mehr so leicht vorbei.
Noch
vor wenigen Jahren war diese Präsenz auf wenige, zumeist westtürkische Städte
begrenzt. Jetzt sprießen zahlreiche Initiativen auch in anderen Teilen der
Türkei aus dem Boden...
Şevval: Ja, wir waren letztes Jahr als Trans*-Gruppe auf dem
kurdischen Newroz-Frühjahrsfest in Diyarbakir und sind von anderen
Teilnehmenden überraschend neugierig und wohlwollend aufgenommen worden. Viele
wollte wissen, was die Regenbogenfahne bedeutet. ›Demokratie, Freiheit und soziale
Rechte für alle‹ haben wir gesagt. Damit konnten sie was anfangen, auch die
Leute aus den Dörfern.
Cihan: Newroz ist eine besondere Situation. Im Alltag haben
viele LGBs Angst, sich zu outen. Sogar im Internet herrscht größte Vorsicht,
schließlich sind auch Schwule von Hassmorden betroffen. Es ist weiterhin sehr
schwierig, entgegen der traditionellen Familiennormen zu leben. Der
gesellschaftliche Konservatismus bleibt ein großes Problem.
Vielen
Dank für das Gespräch.
[1]
Der Kolumnist Serdar Arseven beispielsweise schrieb 2008 in der
islam-nationalistischen Zeitung Yeni Akit einen Artikel, in dem er Schwule und
Lesben als Perverse bezeichnete. Ihm wurde daraufhin vom obersten
Berufungsgericht eine Geldbuße von 2.000 Lira (ca. 1.000 Euro) auferlegt, die
Zeitung musste 4.000 Lira Kompensation zahlen.
Der Oberbürgermeister von Ankara, Melih Gökçek sagte in einem
Interview: »Inschallah wird in unserer Türkei einen Schwulen Bürgermeister
nicht geben und es darf auch keinen geben«. Siehe:
http://www.spod.org.tr/turkce/melih-gokceke-cevap
Şevval Kılıç ist Mitbegründerin von LGBTT Istanbul und
arbeitet als Freiwillige bei Kadın Kapısı in der Gesundheitsaufklärung,
HIV/AIDS-Prävention und rechtlichen Beratung insbesondere für Sexarbeiterinnen.
Cihan Hüroğlu arbeitet beim Verein Sosyal Politikalar
Cinsiyet Kimliği ve Cinsel Yönelim Çalışmaları Derneği (SPoD), der sich über
Lobby- und Kampagnenarbeit auf den strukturell-rechtlichen Wandel in den
Bereichen Anti-Diskriminierung und soziale Rechte für LGBT*s konzentriert.