Entgegen
der klassischen Erzählung, die die Verantwortung für den Genozid in der „Konstruktion
einer türkischen Identität“ sucht, muss gefragt werden, warum die besagte
Identität gerade in diesem historischen Moment so dominant geworden ist. Auf
die türkische und kurdische Linke kommt die Aufgabe zu, mit den Hauptverantwortlichen
für das barbarische Verbrechen abzurechnen. Die Komplizenschaft
des Deutschen Reichs macht es dagegen zur Aufgabe der deutschen Linken, Druck
auf ihre Regierung für die Öffnung der Archive und die Anerkennung auszuüben.
Montag, 27. April 2015
Der 24. April und die Eigentumsfrage
Von
Utku Deniz Sirkeci
Was bei der Debatte um den 24. April zu kurz kommt,
ist die Frage nach den Besitztümern. Dabei lautet eine der ersten Fragen, die
einem von der türkisch-offiziellen Version der Geschehnisse aufgedrängt wird:
Wenn die gefährlichen Ereignisse, die von den Armeniern ausgingen, sich
hauptsächlich an den Grenzen des Reichs abspielten, warum wurde dann die Vertreibung
aus den inneren Regionen betrieben? Ein Edikt vom 10. Juni 1915 gibt
Aufschluss.
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